Event „Fachkräftesicherung“ Pressebericht

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels begrüßt der Informationskreis der Wirtschaft Traun / Alz am 18. Mai im Campus Chiemgau Interessierte zum Thema „Fachkräftesicherung“. Moderiert von Gisela Kayser und Stefan Neumann begrüßt Franz Obermayer die Gäste mit einem ersten Impuls: „Arbeiten Sie da, wo andere Urlaub machen!“.

Jutta Müller, Agentur für Arbeit, betont zu Beginn das Problem des Arbeitskraftmangels, denn neben qualifizierten Fachleuten herrscht ebenso ein akuter Mangel an Arbeitskräften ohne besondere Vorkenntnisse. Im Gegensatz zur sehr geringen Steigerung der Zahl an Vollzeit-Arbeitskräften steigt die Zahl der Teilzeitbeschäftigten stärker. Dies führt sie zu dem Schluss, die Rahmenbedingungen der offenen Stellen kritisch zu hinterfragen und die Unternehmer zur Flexibilität und zur Anpassung an den Arbeitsmarkt zu motivieren.

Ihre Kollegin Romy Reichel führt weiterhin aus, wie die angesprochene Problematik gelöst oder zumindest erleichtert werden kann. Es gibt verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise die Ausbildungsförderung, bei der unter anderem der Einstieg in den beruflichen Alltag erleichtert werden kann. Doch auch für die Arbeitgeber bestehen viele Möglichkeiten der Förderung – zum Beispiel die Eignungsabklärung, bei der sich die Arbeitskraft und der Betrieb in wenigen Wochen kennenlernen können. Ebenso existieren einige Möglichkeiten, Weiterbildungen oder Qualifikationen fördern zu lassen oder einen Zuschuss für die Eingliederung zu beantragen, wenn die Arbeitskraft noch nicht die notwendigen Voraussetzungen für die Position besitzt.

Wie die beiden Kolleginnen der Agentur für Arbeit, appelliert auch Tabea Hoffmann, die Gesamtkoordinatorin der Taskforce FKS+ der Vereinigung der bayrischen Wirtschaft (vbw), dass Arbeitgeber gemeinsam gegen das sinkende Arbeitskräfteangebot vorgehen sollen. Beispielsweise können Jugendliche, Studienabbrecher, junge Eltern, ältere Fachkräfte und Langzeitarbeitslose (wieder) in die Arbeitswelt gebracht werden – möglicherweise auch in Teilzeit. Außerdem betont sie verschiedene Projekte, bei denen Menschen mit Behinderung oder mit Fluchthintergrund unterstützt werden. Und auch wenn die Integration in Bayern überdurchschnittlich gut funktioniert, betont sie dennoch, dass vor allem vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine neue Arbeitskräfte gewonnen werden können.

In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten neben den drei Rednerinnen noch Wolfgang Werner, Ansprechpartner für den Landkreis Traunstein der Taskforce FKS+, Franz Obermayer, Geschäftsführender Gesellschafter der FOXGroup und Josef Pflügl, Obermeister der Kreishandwerkerschaft und Inhaber der Pflügl GmbH & Co. KG, über das Thema Fachkräfte Mangel. Wolfgang Werner betont direkt zu Beginn der Diskussion, dass wahre Gamechanger Quereinsteiger und die Substitution sind, bei der Arbeitskräfte durch die maschinelle Ersetzung frei werden. Außerdem sei es wichtig, konservatives Denken abzuschaffen und das Potenzial des Bewerbers zu erkennen und nicht die Lücken im Lebenslauf.

Josef Pflügl kritisiert vor allem das deutsche Schulsystem und die Erwartungen der Gesellschaft. So wird das Studieren nach Abschluss des Abiturs attraktiver beworben als das Handwerk. Er fordert vor diesem Hintergrund das Umdenken der Gesellschaft, vor allem der Lehrer und Eltern. Das Handwerk attraktiv zu machen, könnte viele Probleme des Handwerks lösen und junge Erwachsene wieder häufiger für eine Ausbildung in der handwerklichen Branche begeistern.  

Franz Obermayer erkennt das Problem, ist jedoch von dem akuten Mangel an Auszubildenden eher weniger betroffen – wahrscheinlich aufgrund des besseren Images der IT-Branche. Dennoch ist auch bei der FOXGroup trotz bestmöglichen Bedingungen und vielen Anreizen die Suche nach Fachkräften an der Tagesordnung. Jedoch teilt er die positiven Erfahrungswerte der permanenten Außendarstellung – so betont der Geschäftsführer die Vorteile und nicht die Nachteile der Branche und erreicht über die Sozialen Medien mit verschiedenen Videoformaten, Beiträgen und aktiver Kommunikation vor allem auch die jungen und motivierten Fachkräfte.