Achtung Datendiebstahl!

Vortrag zu Wirtschaftsspionage und Datensicherheit am Chiemgau-Gymnasium

Wer kennt Edward Snowden nicht? Wie viele neue schädliche Computerviren kommen jährlich auf den digitalen Markt? Wer glaubt, dass er nicht von Datenklau betroffen sein kann? Können sich die einzelnen Nutzer, die Wirtschaft und der Staat schützen? Mit diesen Fragen leitete Franz Obermayer, IT-Sicherheitsspezialist und Mitglied des Informationskreises der Wirtschaft Traun-Alz, seinen höchst interessanten und spannenden Vortrag über Wirtschaftsspionage und Informations- und Datensicherheit im Rahmen des Jahresthemas „Digitalisierung und Wertevermittlung“ am Chiemgau-Gymnasium vor den Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe ein.

Einen spannenden Einblick in die Welt der Wirtschaftsspionage und der Datensicherheit bot Franz Obermayer, IT-Sicherheitsspezialist und Mitglied des Informationskreises der Wirtschaft Traun-Alz, den  Schülerinnen und Schülern des Chiemgau-Gymnasiums.

Zu Beginn ging Herr Obermayer auf die zentrale Bedeutung von Daten im 21. Jahrhundert ein: Daten sind das Rohöl des 21. Jahrhunderts, die scheinbar freien Dienste des Internets bezahlt jeder mit seinen Daten. Er betonte, dass Daten auf legale Weise abgegriffen werden können, wie der Verbraucher in den Nutzerverträgen nachlesen kann, denen er zustimmt. Daten sind aber auch Ziel vieler illegaler Angriffe im Netz, sei es im Bereich der Wirtschaftsspionage oder von kriminellen Hackern. In der russischen Verfassung z. B. ist festgehalten, dass die Geheimdienste Wirtschaftsspionage betreiben müssen. Ebenso gehört sie in China zum politischen Auftrag, ca. 800.000 Mitarbeiter sind in diesem Bereich offiziell tätig. Aber auch die Abhörstation in Bad Aibling zeigt, dass Tag für Tag Daten aus aller Welt „gesammelt“ werden. Besonders problematisch, erklärte Obermayer, seien der massiv zunehmende Datenklau und die Angriffe auf die digitalen Strukturen von Firmen und Behörden. Sektoren und Branchen mit kritischer Infrastruktur, z. B. Krankenhäuser, Atomkraftwerke, Polizei und Justiz oder alle Betriebe, die mit Gefahrenstoffen zu tun haben, gehören zu den sehr sensiblen Bereichen. Datenklau ist mittlerweile ein Teil der digitalen Welt und nicht mehr aufzuhalten, so Franz Obermayer. Deshalb muss man die Daten schützen und Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gibt.

Sehr interessant waren seine Ausführungen in Bezug auf die möglichen Sicherheitslücken. So erläuterte er, dass ca. 60% von Hacking-Angriffen aus dem Innern von Firmen erfolgen, also durch eigene Mitarbeiter. Auch Snowden hat seine brisanten Daten auf einem USB-Stick aus seiner Behörde mitgenommen. 70% des Datenverlusts kommen durch menschliches Versagen zustande, pro Jahr werden ca. 100.000 neue Viren im Netz verteilt und 100% der unverschlüsselten E-Mails können mitgelesen werden. Dies ist nicht einmal verboten, illegal ist es erst, wenn man verschlüsselte E-Mails mitliest.

Trotz der vielen Möglichkeiten, Daten abzufischen und den Computer zu infizieren, sind Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Daten nützlich und sinnvoll. Dieser Grundsatz gilt auch für Firmen. Aufklärung der Mitarbeiter, „Awareness“, gemeinsame Verantwortung und technische Möglichkeiten bieten eine breite Basis für einen sichereren Umgang mit Daten. Trotz aller CHIEMGAU-GYMNASIUM TRAUNSTEIN – SPRACHLICHES UND NATURWISSENSCHAFTLICH-TECHNOLOGISCHES GYMNASIUM Hausanschrift: Telefon: E-Mail: Bankverbindung: Chiemgau-Gymnasium 0861/16670-0 sekretariat@chg.bayern.de Kreissparkasse Traunstein Brunnwiese 1 Fax: Internet-Homepage: BIC: BYLADEM1TST 83278 Traunstein 0861/16670-25 www.chg-traunstein.de IBAN: DE05710520500000447177 technischer Möglichkeiten bleibt eine große Schwachstelle, der Mensch: Vergesslichkeit, Nachlässigkeit, Täuschung, aber auch Fehleinschätzungen führen immer wieder zu Datenverlust. Diese Aussage verdeutlichte Obermayer mit beeindruckenden Zahlen: In einem halben Jahr wurden in Taxis 55.000 Handys, 5.000 Smartphones, 3.000 Laptops und 900 USB-Sticks liegen gelassen; Datendiebe werten z. B. den Müll auf geworfene Datenträger aus, sie platzieren Viren auf einen unachtsam weggelegten USB-Stick oder hacken sich ins W-LAN ein. Hier sollte man auf sein eigenes Verhalten schauen. In jedem Fall gilt: Vorarbeit ist besser als Nacharbeit und es ist besser, Deiche zu bauen, als darauf zu hoffen, dass die Flut allmählich Vernunft annimmt.

Herrn Obermayer gelang es, mit seinen äußerst interessanten und kompetenten Ausführungen den Schülerinnen und Schülern einen spannenden Einblick in die Welt der Wirtschaft, der Datensicherheit und der Wirtschaftsspionage zu vermitteln und auch Tipps zur eigenen Nutzersicherheit zu geben.